Achtung Unwetter

Donner, Blitz und Datenverlust: Warum Gewitter eine echte Gefahr nicht nur für Festplatten sind

Sommerzeit, Gewitterzeit. Hamburg und die nördlichen Bundesländer haben die ersten schweren Unwetter der Saison bereits überstanden. Die Spuren, die Starkregen und Hagel dabei hinterlassen haben, sind noch sichtbar. Weniger offensichtlich, manchmal selbst für die direkt Betroffenen schwer erkennbar, ist eine weitere Gefahr von Gewittern, genauer gesagt von Blitzen.

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Foto: takenbytablo

Ein Blitzeinschlag kann nämlich eine Überspannung im Stromnetz auslösen und in der Folge Haushaltselektronik von der Heimkinoanlage bis zum PC beschädigen. Besonders heimtückisch sind Schäden an Datenträgern wie Festplatten, denn hier ist mit etwas Pech nicht nur das Gerät verloren, sondern auch wertvolle Dokumente und unersetzliche Erinnerungen.

Überspannung durch Blitzschlag - Was genau passiert da eigentlich?

Eine elektrische Überspannung kann erheblichen Schaden anrichten. Aber was genau bedeutet der Begriff eigentlich? Im Grunde handelt es sich um eine Spannungsspitze, die deutlich über dem normalen Betriebswert liegt. Diese kann durch direkte Blitzeinschläge in das Stromnetz entstehen oder auch durch Blitze, die in der Nähe einschlagen und einen Spannungsstoß verursachen, ausgelöst werden.

In der Folge fließt der Strom für kurze Zeit mit viel zu hoher Spannung. Dadurch können angeschlossene elektronische Geräte Schaden nehmen. Ob sie währenddessen aus- oder eingeschaltet sind, spielt keine Rolle.

Statistisch betrachtet ist das Risiko eines solchen durch einen Blitz ausgelösten Überspannungsschadens gering. Wenn es allerdings dazu kommt, sind die Auswirkungen oft verheerend.

Durch Überspannung beschädigte Datenträger

Während es im Prinzip alle elektronischen Geräte im Haushalt treffen kann, sind Datenträger besonders anfällig für Überspannung. Interne wie externe Festplatten können durch den plötzlichen Spannungsstoß irreparable Schäden davontragen. Dasselbe gilt auch für USB-Sticks und andere Speichermedien, wenn sie während des Vorfalls am PC eingesteckt waren.

Festplatten und SSDs arbeiten mit äußerst empfindlicher Elektronik. Ein Blitzschlag kann die Platine schädigen oder, noch schlimmer, die darauf gespeicherten Daten direkt zerstören. Mechanische Festplatten (HDDs) haben zusätzlich bewegliche Teile, die durch die plötzliche Spannungsspitze beschädigt werden können.

Am häufigsten betroffen von Gewitterschäden sind interne Festplatte. Doch auch RAID-Verbünde, wie sie zum Beispiel in NAS-Systemen zum Einsatz kommen, sind gängige “Opfer”. 

Ein solcher Schaden äußert sich übrigens längst nicht immer in einem sofortigen kompletten Ausfall. Anzeichen können auch seltsame Geräusche (bei HDDs), Lesefehler oder eine extreme Verlangsamung sein.

Was tun, wenn Datenträger durch Überspannung beschädigt worden sind?

Der erste und wichtigste Schritt ist, Ruhe zu bewahren und den Datenträger nicht weiter zu benutzen. Und auch wenn der Gedanke verlockend sein mag: Von Versuchen, die Daten auf eigene Faust doch noch zu retten, ist dringend abzuraten. Während Do-it-yourself-Lösungen mit Softwaretools bei einfachen logischen Beschädigungen durchaus einen Versuch wert sein können, ist bei einem Datenträger, der mit Überspannung in Kontakt gekommen ist, der Misserfolg vorprogrammiert. 

Abhilfe kann hier in aller Regel nur ein professioneller Datenretter aus der Region schaffen. Und auch für den sind solche Überspannungsschäden kein Kinderspiel: Ein Reinraumlabor ist ein Muss, der Aufwand kann je nach Schadensbild sehr hoch sein.

Es kann sich für Betroffene lohnen, vorab ihre Versicherungspolicen zu prüfen. Manche Hausratversicherungen decken beispielsweise Blitzschäden ab, was je nach Versicherungsbedingungen die Kosten für die Neuanschaffung der betroffenen Geräte oder auch die Kosten für eine Datenrettung deutlich mindern kann.

Wie lassen sich Schäden durch Überspannung vermeiden?

Eine der einfachsten und gleichzeitig effektivsten Methoden ist die Nutzung von Überspannungsschutz-Steckdosen. Diese Geräte sind kostengünstig und schützen nicht nur Datenträger, sondern auch andere elektronische Geräte im Haushalt.

Ebenso wichtig ist das Thema Datensicherung. Regelmäßige Backups aller wichtigen Daten schützt nicht nur vor Überspannungsschäden, sondern auch vor Datenverlust durch Hacker-Angriffe, versehentliches Löschen oder schlicht Pech. Experten empfehlen eine doppelte Absicherung mit lokalen Speichermedien wie externen Festplatten und Cloud-Speichern.

Fazit

Überspannung durch Blitzschläge stellt eine ernsthafte und oft ignorierte Gefahr für elektronische Geräte und insbesondere für Datenträger dar. Auch wenn die Wahrscheinlichkeit selbst betroffen zu sein, relativ gering ist, lohnt es sich aufgrund der im Schadensfall gravierenden Folgen für jeden, einfache Vorsorgemaßnahmen zu ergreifen. 

Und falls beim nächsten Unwetter trotz aller Vorsicht der Blitz einschlägt: Ein seriöses Datenrettungsunternehmen in der Nähe hilft bei der Widerherstellung unersetzlicher Daten.

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