08. Mai 2024 –

Das müsst ihr wissen

Grundvoraussetzungen für die Kreditvergabe in Deutschland: Das erwarten Banken und Kreditgeber

Ein Kredit kann eine wichtige finanzielle Stütze sein. Gerade wenn man großes Projekte plant, wie etwa den Hausbau oder auch eine anderweitige Investition in die Zukunft. Um einen Kredit zu erhalten, muss man allerdings auch eine Bedingungen erfüllen. Wir haben sie hier für euch zusammengefasst.

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Hausbau I Foto: urfin, Shutterstock

Für viele Menschen in Deutschland bedeutet ein Kredit eine wichtige finanzielle Unterstützung, doch deren Vergabe ist an bestimmte Bedingungen geknüpft. Banken und andere Kreditgeber prüfen verschiedene Faktoren, bevor sie ein Darlehen tatsächlich bewilligen. Von der Volljährigkeit über die Bonitätsprüfung bis hin zur Vorlage detaillierter Dokumente: In diesem Guide erfahren Sie, was Sie vorbereiten müssen, um die Chancen auf eine Kreditzusage zu erhöhen.

Die Basiskriterien bei der Kreditvergabe

Das Alter spielt eine wichtige Rolle bei der Kreditvergabe, da Kreditnehmer in Deutschland volljährig sein müssen, um rechtswirksam einen Kreditvertrag abzuschließen. Mit der Vollendung des 18. Lebensjahres gelten Personen in Deutschland als voll geschäftsfähig. Viele Banken sind zudem zurückhaltend, Kredite an Personen zu vergeben, die älter als 65 Jahre sind. All jene, die diese Altersgrenze bereits überschritten haben, müssen in der Regel zusätzliche Sicherheiten wie Bürgschaften vorweisen, damit der Kredit genehmigt wird. 

Neben dem Alter ist auch ein fester Wohnsitz in Deutschland eine Grundvoraussetzung für die Kreditvergabe. Die Adresse des Hauptwohnsitzes muss durch einen Personalausweis, Reisepass oder eine Meldebestätigung nachgewiesen werden. Ferner gehört eine bestehende Bankverbindung bei einer deutschen Bank zu den Mindestanforderungen. Warum? Die Kreditsumme wird in weiterer Folge auf dieses Konto überwiesen und auch die monatlichen Raten werden von dort abgebucht.

Erforderliche Dokumente für den Kredit

Bei der Beantragung eines Kredits müssen zahlreiche Dokumente vorgelegt werden, die je nach beruflichem Status und der Art des Kredits variieren. Angestellte müssen in der Regel die folgenden Dokumente vorweisen:

  • Gehaltsabrechnungen des letzten Jahres
  • Nachweis über ein bestehendes Arbeitsverhältnis
  • die aktuelle Steuererklärung oder den Einkommensteuerbescheid
  • Belege über regelmäßige Zahlungen wie Miete, Unterhalt, laufende Kredite, Versicherungsbeiträge und Beiträge zur privaten Altersvorsorge

Zusätzlich sind im Bedarfsfall Informationen über weitere Einkünfte sowie über Vermögenswerte wie Sparkonten, Aktien oder Immobilien erforderlich. Für Selbstständige sind die Anforderungen umfangreicher: Hier gehören eine Gewinn-und-Verlustrechnung, betriebswirtschaftliche Auswertungen, Steuernachweise und für Existenzgründer ein detaillierter Businessplan zu den erforderlichen Unterlagen. 

Ein wenig komplex wird es, wenn ein Antragsteller sich noch in der Probezeit befindet oder ein befristetes Arbeitsverhältnis hat. Denn in diesem Fall haben Banken die Sorge, dass die Beschäftigung nicht fortgesetzt wird und sehen deshalb die Rückzahlung des Kredits als gefährdet. In schwierigen Fällen können zusätzliche Sicherheiten oder Bürgschaften die Chancen auf eine Kreditbewilligung erhöhen.

Kein Kredit ohne Bonitätsprüfung

Die Bonitätsprüfung ist das Werkzeug für Banken und Kreditgeber, mit dem sie das Risiko eines Kreditausfalls bewerten. Dabei geht es ihnen vor allem um die Beantwortung der Frage, wie wahrscheinlich es ist, dass ein Kreditnehmer den Kredit fristgerecht zurückzahlen kann. Zu den wichtigsten Faktoren, die die Bonität beeinflussen, gehören regelmäßige Einkünfte und Ausgaben, bestehende Kredite, die Anzahl an Kreditanfragen und die Zahlungsmoral. Zahlungsverzögerungen oder ausstehende Rechnungen wirken sich negativ auf die Bonitätsbewertung aus. Auch eine hohe Anzahl ungenutzter Bankkonten und Kreditkarten können sich nachteilig auswirken. Im Gegenzug dazu wird ein hoher Dispokredit oftmals als Zeichen für eine gute Bonität gewertet.

Vorsicht ist bei Kreditanfragen geboten, denn die Schufa unterscheidet hier zwischen einer „Anfrage Kredit“ und einer „Anfrage Kreditkondition“. Letztere beeinflusst die Bonität nicht, da sie nicht in der Schufa-Datenbank vermerkt wird. 

Experten-Tipp: Um negative Einträge zu vermeiden, können Interessenten einen Kredit einfach online beantragen, denn im Normalfall werden diese Kreditanfragen über das Merkmal "Anfrage Kreditkondition" bei der Schufa angefragt.

Mit Sicherheiten die Chancen einer Zusage erhöhen

Um das Risiko eines Kreditausfalls zu minimieren, verlangen Banken oft Sicherheiten. Sollte ein Kreditnehmer seiner Zahlungsverpflichtung nicht mehr nachkommen können, hat die Bank dadurch eine gute Möglichkeit, doch noch an ihr Geld zu kommen. Die möglichen Sicherheiten lassen sich in zwei Hauptkategorien einteilen: Personalsicherheiten und Sachsicherheiten. Bei den Personalsicherheiten steht eine dritte Person für die Kreditsumme ein. Eine häufige Form ist die Ausfallbürgschaft. Hier greift die Haftung erst, wenn ein Gerichtsverfahren gegen den Schuldner erfolglos bleibt. Eine selbstschuldnerische Bürgschaft erlaubt es der Bank hingegen, unmittelbar auf das Vermögen des Bürgen zuzugreifen.

Bei Sachsicherheiten, auf Realsicherheiten genannt, werden die Rechte an realen Vermögenswerten an den Kreditgeber übergeben. Klassische Beispiele dafür sind Hypotheken auf Immobilien, die dafür durch ihren stabilen Wert und die einfache Wertermittlung besonders geeignet sind. Ein anderes Beispiel ist das Pfandrecht auf bewegliche oder unbewegliche Sachen. Es erlaubt der Bank, den Gegenstand, an dem das Pfandrecht besteht, zu verkaufen und mit dem Erlös die offenen Schulden zu begleichen.

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