01. Oktober 2020 – Sebastian Tegtmeyer
Die Scorpions haben mit "Wind of Change" quasi die Hymne zum Ende des Kalten Krieges aufgelegt. Doch es gibt eine verrückte Theorie zu dem Song! Kommt er eigentlich gar nicht von der Band aus Hannover, sondern vom US-Geheimdienst CIA?
Soundtrack zum Ende des Kalten Krieges, Friedensballade und Mauerfall-Hymne: So wird der Song "Wind of Change" beschrieben, den der Sänger der legendären deutschen Rockband Scorpions im September 1989 komponierte. Klaus Meine saß in seinem Homestudio auf dem Land, in der Wedemark bei Hannover. "Da, wo halt solche Welthits entstehen", sagte der 72-Jährige in einem Interview. Weil er gerade keine Gitarre zur Hand hatte, pfiff er das Intro - eine Melodie, die nur schwer aus dem Kopf zu bekommen ist. 792 Millionen Aufrufe hat das Video zu "Wind of Change" allein bei YouTube, unzählige TV-Dokumentationen vom Fall des Eisernen Vorhangs wurden damit musikalisch untermalt. Doch jetzt gibt es ein irres Gerücht rund um den Song.
Irre Verschwörungstheorie rund um "Wind of Change"
Zuletzt hat ein skurriles Gerücht von New York bis Sydney für zusätzliche Aufmerksamkeit gesorgt. Der Journalist Patrick Radden Keefe habe ihn Anfang des Jahres damit konfrontiert, dass seine Ballade eigentlich vom US-Geheimdienst CIA geschrieben worden sei, erzählte Meine. "Erstmal habe ich laut gelacht. Ich habe das nicht ernst genommen, aber wir leben ja in Zeiten, wo diese Verschwörungstheorien total aufgesogen werden." Radden Keefe hatte vor Jahren gehört, dass die CIA den Song in die Welt gesetzt habe, um den Ostblock für den westlichen Lebensstil zu begeistern. Aus seinen Recherchen machte er einen Podcast.
Nix dran an den Gerüchten
"Außerdem, glaube ich, wäre das auch viel eher ein Thema für den KGB gewesen, weil der Song wie ein Stadtführer durch Moskau ist", sagt Meine. Inspiriert hatte ihn der Auftritt der Scorpions beim Moscow Music Peace Festival vor rund 250.000 Zuschauern im Moskauer Lenin Stadion - "wie ein russisches Woodstock mit Fans aus dem gesamten Ostblock". Als Sicherheitsdienst eingesetzte Soldaten feierten mit den Fans. Glasnost und Perestroika lagen in der Luft.
Zum Jubiläum: Neues Box-Set
Der Song erschien erstmals auf dem Album "Crazy World" im November 1990 - zum Jubiläum bringt die Band am 3. Oktober das Box-Set "Wind of Change: The Iconic Song" heraus. Das Jubiläum hätten die Bandmitglieder nach eigener Aussage fast vergessen, denn sie tüfteln seit Beginn der Corona-Krise in den Peppermint Park Studios in Hannover an einem neuen Album. Star-Produzent Greg Fidelman wurde aus Los Angeles per Zoom zugeschaltet, Bassist Pawel Maciwoda aus dem polnischen Krakau und Schlagzeuger Mikkey Dee aus Göteborg in Schweden.