15. Februar 2023 – Sebastian Tegtmeyer

Donnerstag und Freitag

Streiks im Öffentlichen Dienst & am Hamburger Flughafen

Die Gewerkschaft Verdi hat Beschäftigte im öffentlichen Dienst für Donnerstag (16.02.) in Hamburg zu einem ersten ganztägigen Warnstreik aufgerufen. Am Freitag soll es Streiks am Hamburger Flughafen geben.

Verdi, Streik
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15.02.2023
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Da die Arbeitgeber in der ersten Runde der Tarifverhandlungen für die Beschäftigten im Bund und in den Kommunen kein Angebot vorgelegt haben, soll nun der Druck erhöht werden. "Wir brauchen mehr Geld und lassen uns nicht mit warmen Worten abspeisen. Wir sind bereit dafür zu streiken", sagte die Verdi-Vertrauensfrau bei der Hamburg Port Authority (HPA), Maria Dane.

Mehrere Einrichtungen werden bestreikt

Neben den HPA-Beschäftigten sind auch die Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter der Bundesagentur für Arbeit, des Bundesamts für Seeschifffahrt und Hydrografie und der Deutschen Rentenversicherung aufgerufen, die Arbeit niederzulegen. Gleiches gelte für die Beschäftigten der Berufsgenossenschaften, der Hamburg Messe, der Sprinkenhof GmbH, der Verbraucherzentrale Hamburg, von Hamburg Tourismus und der Stiftung Bürgerhaus Wilhelmsburg.

Streiks auch bei den Hadag-Fähren

Mit Einschränkungen müssen auch Fahrgäste der Hadag-Fähren im Hafen rechnen. Deren Beschäftigte sind ebenfalls am Donnerstag von 4 Uhr an zum Warnstreik aufgerufen und sollen sich um 8 Uhr der Kundgebung am Alten Elbtunnel anschließen. Verdi rechnet nach eigenen Angaben mit rund 350 Teilnehmenden. Die Hadag ist ein Tochterunternehmen der Hochbahn, für sie gilt ein eigener Haustarifvertrag. Die Verhandlungen seien nach zwei Runden noch ohne Ergebnis geblieben, teilte Verdi mit.

Verdi fordert für die Beschäftigten beim Bund und den Kommunen 10,5 Prozent mehr Gehalt, mindestens aber 500 Euro mehr bei einer Laufzeit von zwölf Monaten. Azubis sollen 200 Euro mehr erhalten und unbefristet übernommen werden. Die nächste Verhandlungsrunde ist für Donnerstag und Freitag in einer Woche geplant.

Für die Hadag-Schiffsführerinnen und -Schiffsführer fordert Verdi bei einer Laufzeit von zwölf Monaten unter anderem 700 Euro mehr Lohn. Die Hadag biete bislang bei neun Nullmonaten ab Oktober 4,5 Prozent mehr Lohn sowie eine Einmalzahlung. Die Hadag-Fähren transportieren den Angaben zufolge jährlich elf Millionen Fahrgäste, darunter die Beschäftigten bei Airbus Finkenwerder sowie mit dem Shuttle-Service die Besucherinnen und Besucher der Musicals auf Steinwerder.

Freitag Warnstreik am Flughafen

Flugreisende müssen sich am Freitag auf Behinderungen einstelle. Am Hamburger Flughafen könne der Warnstreik unter anderem die Bereiche Luftsicherheitskontrolle, Passagierabfertigung und Instandhaltung betreffen, wie eine Flughafensprecherin am Mittwochmorgen mitteilte. "Aufgrund des Warnstreiks ist mit Flugstreichungen und Verspätungen zu rechnen – bis hin zur kompletten Einstellung der Passagierflüge." Der Warnstreik dauert demnach von Donnerstag, 22 Uhr, bis Freitag, 22 Uhr. Am Hamburg Airport sind für Freitag insgesamt rund 253 Flüge mit rund 32.000 Passagieren geplant.

Noch keine genauen Angaben zu Flugstreichungen

Es liegen nach Airport-Angaben noch keine Zahlen zu Flugstreichungen vor. "Wir erwarten jedoch weitreichende Auswirkungen auf den Flugbetrieb und zahlreiche weitere Flugstreichungen im Tagesverlauf", sagte die Sprecherin. Passagiere werden gebeten, sich fortlaufend über den Flugstatus zu informieren und bei Bedarf Kontakt mit der gebuchten Airline aufzunehmen.

Nach Gewerkschaftsangaben werden sich die Streikenden am Freitagvormittag zur Kundgebung vor den Terminals des Hamburger Flughafens versammeln und anschließendem in einem Demonstrationszug rund um den Flughafen ziehen. Beschäftigte, die nicht unter den Tarifvertrag für den Öffentlichen Dienst (TVÖD) fallen, werden zum Solidaritätsstreik aufgerufen. Mit den nun fortgesetzten Warnstreiks wollen die Beschäftigten ihren Forderungen im laufenden Tarifstreit des öffentlichen Dienstes von Bund und Kommunen Nachdruck verleihen.

Unverständnis für Streik

Ein 24-Stunden-Warnstreik in Hamburg ist nach Ansicht des Flughafens vollkommen unangemessen, zumal der Flughafen Hamburg mit seinen rund 800 Beschäftigten einen minimalen Anteil an den bundesweit 2,4 Millionen Beschäftigten nach TVÖD-Vertrag darstellt, sagte die Airport-Sprecherin. In den Tarifverhandlungen ist der Flughafen den Angaben zufolge zudem kein direkter Verhandlungspartner. Für Unverständnis sorgt der Warnstreik auch, weil es erst vor wenigen Tagen mit Verdi eine Tarifeinigung am Hamburger Flughafen für die Beschäftigten der Bodenverkehrsdienste gegeben habe, sagte die Sprecherin. "Dieselbe Gewerkschaft Verdi bestreikt nun trotzdem den Hamburger Flughafen und sorgt für massive Einschränkungen für Zehntausende Reisende."

(Quelle: dpa)

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