In den letzten Jahrzehnten hat sich der Anspruch an den Bausektor kontinuierlich geändert. Gerade Nachhaltigkeit wird von vielen Bauherren inzwischen als wichtig eingestuft.
Mit der Modulbauweise und Holz lässt sich dieses Bedürfnis befriedigen – und damit sogar die Bauzeit deutlich verringern. Angesichts der Neubaukrise in Deutschland sicherlich ein interessanter Vorteil. Doch was verbirgt sich hinter dem Holzmodulbau und wie funktioniert das Ganze im Einzelnen?
Holzmodulbau: Was steckt genau dahinter?
Die Modulbauweise wirkt auf außenstehende Beobachter als vollkommen neuer Trend, der mit innovativen Ideen viele Probleme und Herausforderungen im Hochbau und der Gebäudetechnik angeht. Viele Ideen dahinter gibt es aber schon länger. Modulares Bauen wurde in der Architekturgeschichte zu verschiedenen Zeitpunkten ausprobiert. Im Kern geht es darum, Gebäude in einzelne funktionelle Einheiten zu zerlegen, diese in großen Montagehallen zu fertigen und erst am Bauplatz zu einem Gebäude zusammenzufügen.
Das Ganze erinnert in der Praxis an einen überdimensionierten Baukasten aus dem Kindergarten oder an den sektionsweisen Bau großer Hochsee-Schiffe. Im Holzmodulbau fließt diese Fertigungsmethode mit dem Baustoff Holz zusammen – was in der Praxis gleich mehrere Vorteile mit sich bringt.
Vor- und Nachteile im Überblick: Das macht den Holzmodulbau besonders
Im Holzmodulbau lassen sich verschiedene Vorteile verbinden: Zum einen aus dem Modulbau allgemein und zum anderen aus den besonderen Eigenschaften des Materials. Was den Modulbau besonders für den gewerblichen und öffentlichen Bausektor so interessant macht: Die Schnelligkeit und Kosteneffizienz.
Das Bundesbauministerium sieht eine Zeitersparnis von durchschnittlich sechs Monaten. Damit gehen verschiedene Pluspunkte einher. Auf der einen Seite verringert eine schnelle Fertigstellung die Baukosten. Zusätzlich ist für das Zusammenfügen der Module weniger Aufwand zu betreiben als beim herkömmlichen Hochbau.
Ein zweiter wichtiger Punkt: Je schneller eine Baustelle abgeschlossen werden kann, desto eher hat die Nachbarschaft ihre Ruhe. Man geht allgemein davon aus, über Wohnungsbau-Konzepte auf Basis des modularen Bauens die Baustellenzeit auf sechs Monate verkürzen zu können. Aber nicht nur der Zeitfaktor spricht für die Modulbauweise.
Hier einige weitere Vorteile:
1. Wetterunabhängig
Der Modulbau schließt für wesentliche Bauabschnitte den negativen Einfluss des Wetters aus, da die einzelnen Komponenten vorgefertigt werden. Hierdurch fällt eine Ursache für Verzögerungen beim Bau der Gebäude aus.
2. Flexibilität
Trotz einer auf den ersten Blick standardisierten Bauweise bietet der Holzmodulbau sehr flexible Möglichkeiten hinsichtlich der Planung, Ausstattung und Erweiterung. Damit kann ein Gebäude einfach veränderten Bedürfnissen angepasst werden.
3. Nachhaltigkeit
Holz ist ein nachwachsender Rohstoff. Damit hat die Nachhaltigkeit eine besondere Stellung für diese Form des Modulbaus. Durch eine intelligente und moderne Planung des Produktionsprozesses und die Nutzung nachhaltiger Energierohstoffe lässt sich dieser Aspekt noch weiter aufwerten.
4. Nutzungsqualität
Holz ist ein Baustoff, der ein sehr besonderes Raumklima erzeugen kann. Unter anderem entsteht eine gewisse Selbstregulation hinsichtlich der Luftfeuchtigkeit, was sich wiederum auf das Thema Schimmelbildung auswirkt.
Wie sehen die Nachteile dieser besonderen Bauweise aus? Aufgrund der Tatsache, dass die Module vorgefertigt werden und transportiert werden müssen, sind die Dimensionen der einzelnen Module limitiert. Dies beschränkt das Platzangebot und natürlich die Raumplanung. Eine zweite Schwierigkeit stellt der Transport dar. Einzelne Module müssen komplett zum Bauplatz transportiert werden – was in der Regel über das Straßennetz passiert. Hier braucht es viel Planung. Parallel ist der Transport selbst aufwändig.
Nachträgliche Änderungen werden schwierig
Die Möglichkeit, ein Gebäude und die einzelnen Räume zu planen und fertig am Bauplatz zusammenzusetzen, lässt leider keine Änderungen mehr zu. Ergeben sich neue Nutzungsansätze, kann der Bauherr hier nicht mehr steuernd eingreifen. Ein weiterer wichtiger Punkt, der hier nicht übersehen werden darf: Die Vorab-Investitionskosten für diese Methode sind hoch.
Fazit: Modulbau und Holz kombinieren
Holz erlebt seit einigen Jahren eine Renaissance als Baustoff. Die Natürlichkeit, eine besondere Haptik und die Möglichkeit, nachhaltig zu bauen, lassen Bauherren wieder vermehrt zu diesem Material greifen. Zusammen mit dem Modulbau kann der Baustoff seine Vorteile sehr gut ausspielen. Eine Verringerung der Bauzeit ist dabei nicht der einzige Vorteil. Aber: Bauherren muss bewusst sein, dass diese Methode auch Nachteile hat.